Die in den Jahren 1910 bis 1911 erbaute Pauluskirche war ein Werk des Kirchenbaumeisters A. E. Fritsche. Am 9. Oktober 1910 wurde feierlich der Grundstein zum Neubau der Pauluskirche gelegt. Am 15. Dezember 1911 wurde die Kirche eingeweiht. Die Baukosten beliefen sich auf 200.000 Reichsmark. Die auf einem künstlich angelegtem Hügel stehende Kirche, wirkte von außen mit ihrer Sand- und Vulkanstein verkleideten Fassade wie die von Luther besungene „Feste Burg“.
Im Inneren ließ sich die Anlehnung an den Jugendstil eindeutig erkennen. Das Innere war reichlich und farbenfroh mit verschiedensten Ornamenten ausgemalt. Vor allem die runde Apsis und das Tonnengewölbe, das den Kirchraum überspannte, zeigte dieses. Nach dem Ersten Weltkrieg wurden im Vorraum der Kirche Eichentafeln angebracht, auf denen die Gefallenen Gemeindeglieder verzeichnet waren. Auch dieser „Ehrenraum“ war von A. E. Fritsche geplant, wurde aber in Folge der schwierigen Zeit nie ganz fertiggestellt.
Am 19. Juni 1940 wurde das Pfarrhaus neben der Kirche von einer Bombe getroffen und leicht beschädigt. Durch die Druckwelle entstanden auch an der Kirche kleinere Beschädigungen. Im Januar 1943 wurde die Kirche von Luftmienen getroffen und beschädigt. Das Dach und die Turmhaube wurden durch den Treffer abgedeckt. Die Orgel, deren Prospekt durch den Druck vollkommen verbeult war, musste auch aufwendig und kostenintensiv repariert werden. Die Kosten für alle notwendigen Reparaturen und Instandsetzungsarbeiten beliefen sich auf 25.500 Reichsmark. Heute wäre das eine Summe von ca. 194.000 €. (Umrechnungshinweis: Kaufkraft 1943 = 1 RM = 7,61 €)
Anzumerken sei noch, dass der Wiederaufbau einzig der bekennenden Gemeinde Bulmke mit dem im Felde weilenden Pfr. Dreisbach und seinem Beauftragten Herrn Drogist Wolfgang Koch zu verdanken ist. Die Bulmker Pauluskirche ist die einzige Kirche in Deutschland gewesen, die nach so starker Beschädigung mitten im Krieg aufgebaut worden ist.
Bis Weihnachten des Jahres waren alle Reparaturen erledigt und es wurde wieder Gottesdienst gehalten. Am 16. September 1944 treffen mehrere Brandbomben die Kirche, die infolgedessen vollständig ausbrennt. Turmhaube und der aufwendige Dachstuhl stürzen unter Getöse zusammen. Wieder machte sich die bekennende Gemeinde Bulmke daran den Wiederaufbau zu planen. Im Schriftverkehr mit dem Konsistorium in Münster ist von Gutachten und Wiederaufbauplänen die Rede.
Dann kam der 6. November 1944. Bei dem Großangriff der große Teile Bulmkes in Schutt und Asche wirft, trifft eine Sprengbombe die ausgebrannte Kirche. In Folge dessen stürzt die Seite des Hauptportals und die Ostseite der Kirche in sich zusammen.
Von der Pauluskirche blieb nur der Turm und die Westfassade erhalten. Diese wurden leicht abgeändert in den Neubau, der von 1955 – 1957 entstand, integriert. Auch das alte Altarkreuz und der Taufstein fanden nach mehrmaligem Standortwechsel nun ihren endgültigen Standort in unserer Pauluskirche. [Andreas Janke, Juni 2008]