Der Innenraum der 1911 erbauten Pauluskirche war sehr ornamentreich und farbenfroh gestaltet. Der Zeit entsprechend spiegelte sich der Jugendstil mehr als deutlich wieder. In dieser Zeit, auch Wilhelminische Ära genannt, in der der Kaiser der oberste Bischof der Evangelischen Kirche war, ist es auch üblich gewesen, Bibelverse als Wandschmuck wiederzugeben.
Sie mischten bisweilen dem Geist der Zeit entsprechend Frömmigkeit und Patriotismus. In der Pauluskirche waren die drei Emporen mit Bibelversen in großen goldenen Lettern verziert.
Auf der Westempore war zu lesen:
Wachet, stehet im Glauben, seid männlich und seid stark.
Auf der Südempore war zu lesen:
Lobet den Herrn in seinem Heiligtum.
und auf der Ostempore:
Unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat.
Zu dem im 1. Johannesbrief im 5. Kapitel stehenden hier zuletzt zitierten Vers noch ein paar Gedanken: Vielen Menschen schenkt er Trost und hat er Trost geschenkt. Auf Todesanzeigen liest man ihn häufig. Ich verstehe ihn ungefähr so: Angesichts des vielen Schlimmen und Schweren, was uns auf dieser Welt erwarten kann, glauben wir an Gott, der größer ist und uns in allem Bösen bewahren wird. Dabei ist es wichtig, auf Jesus Christus zu vertrauen und nicht auf die Gesetze dieser Welt. Jesus Christus steht für mich für Einfallsreichtum, Schöpferkraft, Zivilcourage und Entschlossenheit. Der Glaube an ihn hilft, in einer schwierigen Welt zu leben, ohne sie sich selbst zu überlassen. Im Gegenteil: Glaube ist für mich immer Glaube mit anderen und zum Segen für die Welt.
[Andreas Janke, im Gemeindebrief horizonte, Ausgabe Winter 2008/2009]